Im Projekt steht der epistemische Wandel der ars diaboli von der magischen Täuschung zur ästhetischen Illusion am Beispiel der französischen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Zentrum. Es fußt auf der These, dass die diabolische Hybridität ein Kernelement künstlerischer Kreation und literarisch-diskursiver Innovation darstellt, deren Ausprägungen jeweils in engem Zusammenhang mit den kulturhistorischen Kontexten zu lesen sind. Ziel ist es, die semantischen Konjunkturen diabolischer Imagologien erstmals systematisch aufzuarbeiten.
Während die Forschung Teufelsfiguren bislang überwiegend eindimensional als zerstörerische Gegenbilder zum Göttlichen interpretiert, rückt das Projekt deren schöpferische Dimension ins Zentrum: Bereits mittelalterliche Quellen belegen den kreativen Charakter diabolischer Wirksamkeit, die sich in Bauwerken ebenso wie in der illusionistischen Poiesis manifestiert.
Die jüngere Germanistik/Mediävistik und Kunstgeschichte hat den Teufel als ‚produktive Störfigur‘ erkannt – eine Perspektive, die die Romanistik bisher kaum entfaltet hat. Diese Lücke soll geschlossen werden, indem die generative Strahlkraft teuflischer Hybridität in Abhängigkeit von wechselnden kulturellen und historischen Paradigmen – von der Dämonologie der Vormoderne über die Schauerromantik bis hin zum renouveau catholique – untersucht wird. Durch die diachrone Analyse exemplarischer Werke legt das Projekt eine Neubewertung der teuflischen Hybridität vor, die sowohl ihre diskursive als auch ihre ästhetisch-poetische Produktivität in den Blick nimmt.
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